Der wissenschaftliche Beweis des Zusammenhangs zwischen Verhalten und körperlicher Entwicklung
Zunächst muss man sich klar machen, dass hier etwas bewiesen werden soll, das eigentlich gar nicht beweisbar ist: Eine nicht-materielle Ursache (für die äußeren 5 Sinne unsichtbar) bringt eine materielle Wirkung hervor. Im wissenschaftlichen Weltbild gibt es das nicht. (Und genau deshalb ist das wissenschaftliche Weltbild unvollständig.) Dabei ist das Problem nicht nur, dass die Wissenschaft die Existenz solcher Zusammenhänge ausschließt, sondern auch, dass wissenschaftliche Beweise solche Zusammenhänge gar nicht erfassen können. Wissenschaftliche Beweise basieren darauf, den Zusammenhang nachvollziehbar vorzuführen. Das geht nur, wenn Vorführender und Empfänger alle Komponenten des Zusammenhangs gleichzeitig wahrnehmen können, was wiederum nur für die Sinneswahrnehmung gegeben ist, nicht aber für die inner-psychische Wahrnehmung. Ein wissenschaftlicher Beweis stellt einen Zusammenhang zwischen materiellen Ursachen und materiellen Wirkungen her:
Dabei bleibt die spätere Anwendung des Zusammenhangs durch den Menschen aber unbeachtet. Die Wissenschaft geht einfach davon aus, dass die Anwendung reibungslos zu funktionieren hat. Das entspricht dem Anspruch einer vollständig rationalen Verhaltenssteuerung durch den Verstand. Dass das in der Praxis dann doch nicht funktioniert, liegt daran, dass das Verhalten des Menschen genau wie das aller anderen Lebewesen Potential-getrieben ist. Die Entstehung des Verhaltens entgeht der Wissenschaft, weil es sich um einen rein inner-psychischen Vorgang handelt, der von wissenschaftlichen Beweisen nicht erfasst werden kann.
Bei dem Beweis, der hier geführt werden soll, ist die Ursache für die Wissenschaft unsichtbar, weil sie nicht-materiell ist. Sie ist nicht über die 5 Sinne wahrnehmbar. Für die inner-psychische Wahrnehmung wäre sie zwar wahrnehmbar, aber wissenschaftliche Beweise erlauben die Verwendung derartiger Informationen nicht: unwissenschaftlich! Deshalb springt hier das Verhalten ein, welches die Ursache auslöst:
Der Beweis stellt einen direkten Zusammenhang her zwischen einem Verhalten und einer materiellen Wirkung, wobei es aber keinen materiellen Zusammenhang zwischen dem Verhalten und den Symptomen gibt. Aber wie kann dann überhaupt ein Zusammenhang hergestellt werden, wenn es keinen materiellen Zusammenhang gibt?
Die von den Symptomen erzwungene Verhaltenseinschränkung stellt den Zusammenhang her, denn sie stimmt mit der psychisch bedingten Verhaltenseinschränkung überein:
- Welchen Einfluss hat die körperliche Veränderung (die Symptome der Krankheit) auf das Verhalten?
- Hat eine solche Verhaltenseinschränkung bereits vor Auftreten der Symptome psychisch bedingt existiert?
- Wenn ja, dann gibt es einen Zusammenhang zwischen der psychisch bedingten Verhaltenseinschränkung und der Entwicklung der Symptome.
Man muss sich dessen bewusst sein, dass nur ein kleiner Bruchteil vom Auftreten des Zusammenhangs in einem wissenschaftlichen Sinne beweisbar ist. Es müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein, damit das möglich ist:
- Das Verhalten muss spezifisch genug sein, um mit dem Auftreten der Krankheit tatsächlich in Zusammenhang gebracht werden zu können.
- Die Intensität des Verhaltens muss irgendwie erfassbar sein: Nicht nur, ob das Verhalten überhaupt auftritt, sondern auch, wie stark die einschränkende Wirkung auf das Verhalten ist, denn davon hängt ab, ob sich eine möglicherweise schwere Krankheit daraus entwickelt.
Es ist klar, dass wissenschaftliche Beweise hier nur die winzige Spitze eines riesigen Eisbergs erfassen können, denn dieser Zusammenhang durchzieht die gesamte menschliche Existenz auf unglaublich vielfältige Weise. Um das kontrollieren zu können, muss die Psyche über reine Rationalität hinausgehen. Der wissenschaftliche Beweis soll lediglich zeigen, dass es überhaupt existiert, damit die Erkenntnis-Blockade durch die Wissenschaft aufgehoben wird und den Betroffenen geholfen werden kann.
Einige Varianten lassen sich ganz direkt beobachten, wie zum Beispiel der Zusammenhang zwischen einer übertriebenen Angst vor unheilbaren Krankheiten, die zu einem zwanghaften Abwehr-Verhalten führt und dem daraufhin verstärkten Auftreten dieser Krankheiten. Andere Varianten können nur im Gespräch ermittelt werden. Wegen der Vielzahl an unterschiedlichen psychischen Mustern muss mit der Fragetechnik ein bisschen experimentiert werden:
- Wenn für den Patienten das Verhalten selbst im Mittelpunkt steht, dann könnte folgende Frage erfolgreich sein: Wie wirkt sich die Krankheit auf Ihr Leben aus?
(Beispiel: Multiple Sklerose) - Wenn es eher eine bestimmte Idee ist, die natürliches Verhalten blockiert, dann könnte die Frage lauten: Was glauben Sie, warum Sie das bekommen haben?
(Beispiel: Getreideunverträglichkeit aufgrund der Idee "Der Mensch ist eigentlich kein Getreideesser")
Die Betroffenen wollen darüber sprechen. Das Problem beschäftigt sie die ganze Zeit und übt einen enormen Druck auf die Psyche aus, weil das Verhalten bzw. die Idee hinter dem Verhalten zum inner-psychischen Potential im Widerspruch stehen. Die Informationen liegen alles andere als tief verborgen. Das gilt allerdings nur, solange der Verstand nicht mit dem tatsächlichen kausalen Zusammenhang konfrontiert ist. Andernfalls könnte es zu verstärkter Verdrängung und Blockade kommen.
Eigentlich kennt die Psyche den wahren Zusammenhang. Die nicht-rationalen Teile der Psyche kennen ihn die ganze Zeit, werden aber vom Verstand unterdrückt. Inwieweit ein Mensch bereit ist, diesen Wahrnehmungen Raum zu geben oder sie mit aller Macht zu bekämpfen, fällt individuell sehr unterschiedlich aus.
Ich empfehle ein mehrstufiges Vorgehen:
- Den Zusammenhang im eigenen Leben erkunden. Sehen, wie bestimmte Verhaltensweisen versuchen, ein Problem zu lösen, das dessen ungeachtet immer weiter wächst. Genau das ist das Muster.
- Den Zusammenhang bei anderen wahrnehmen, zunächst ohne Beweisanspruch durch lockere spielerisch-experimentelle Plauderei.
- Ein belastbarer wissenschaftlicher Beweis bzw. eine klinische Studie erfordern ein standardisiertes, einheitliches Vorgehen, das der Natur dieses Zusammenhangs in seiner vielfältigen Individualität widerspricht. Um die relevanten Informationen von den Betroffenen zu bekommen, braucht es eigentlich eine individuelle Gesprächsführung, die einfühlsam auf die Befindlichkeiten des Gegenübers eingeht. Ein starrer Fragenkatalog ist da eher kontraproduktiv. Auch das ist nicht ein Fehler des Problems, sondern eine Beschränkung des wissenschaftlichen Vorgehens, welchem dadurch die wichtigsten und grundlegendsten Zusammenhänge entgehen. Dennoch wird das für eine Anerkennung des Beweises zunächst nötig sein, auch wenn es eine unsinnige zusätzliche Hürde bedeutet. (Eigentlich sollte das Bedürfnis, Menschen bei der Lösung ihrer Probleme und der Heilung ihrer Krankheiten zu helfen im Vordergrund stehen und nicht wissenschaftlicher Formalismus.)
Eine grundlegende Hürde für die ganze Thematik ist die Schuldfrage, die dadurch unwillkürlich auf den Plan gerufen wird. Natürlich sind die Betroffenen nicht schuld, da der Zusammenhang nicht Teil des aktuellen Wissens der Menschheit ist. Das Verhalten ergibt sich aus den gegenwärtigen Beschränkungen des rationalen Verstandes, welche sich bei manchen Menschen stärker auswirken. Es handelt sich einfach um eine dem Menschen von der Evolution auferlegte Bürde, welche die Entwicklung des rationalen Verstandes mit sich bringt. Die Frage, ob es auch anders gegangen wäre, ist müßig, weil uns keine Alternative zugänglich ist. Dennoch wird es als Schuld und Fehler empfunden werden, was wiederum eine enorm hohe Hürde für die Akzeptanz der Wahrheit darstellt. Es erscheint wie ein Tabubruch, so etwas überhaupt zu behaupten, wo doch der Zufall bisher immer alle Schuld auf sich genommen hat.