Gefühle

Gefühle sind Teil der vom Verstand verdrängten nicht-rationalen Verhaltenssteuerung. Sie signalisieren die Übereinstimmung des Verhaltens mit

Genauer gesagt signalisieren Gefühle nicht bloß, sondern sie nehmen auch unmittelbaren Einfluss auf das Verhalten, um die Übereinstimmung herzustellen. Stark vereinfacht könnte man sagen:

Das konkrete Verhalten bewegt sich im Spannungsfeld zwischen beidem (siehe Kapitel Das richtige Maß). Es müssen deshalb für eine Verhaltensentscheidung in der Regel mehrere verschiedene, teilweise widersprüchliche Gefühle verarbeitet werden - eine Aufgabe, an der der rationale Verstand verzweifeln würde. Deshalb rutscht der Verstand in die Extreme bzw. von einem Extrem direkt zum anderen. Aber die nicht-rationalen Teile der Psyche, welche die Gefühle zu Entscheidungen verarbeiten, haben genau da ihre Stärke.

Weil Gefühle direkten Einfluss auf das Verhalten nehmen, fühlt sich der Verstand von ihnen bedroht. Gefühle stellen einen Einfluss auf das Verhalten dar, der rational nicht kontrollierbar ist. Der Verstand hat aber den Anspruch, das Verhalten allein zu kontrollieren. Deshalb blockiert er Gefühle und genau damit drängt er die nicht-rationalen Teile der Psyche aus ihrer Funktion heraus und legt sie still. Gefühle werden vom Verstand nur zugelassen, wenn ihr Einfluss auf das Verhalten mit rationalen Vorgaben übereinstimmt.

Im Gegensatz zu rationalen Verhaltensentscheidungen können nicht-rationale, auf Gefühlen basierende Verhaltensentscheidungen komplexeste Situationen mit einer Vielzahl an teilweise widersprüchlichen Einflüssen bewältigen. Das ist genau der Schlüssel zur Lösung der eskalierenden Krisen. Der isoliert arbeitende Verstand hingegen versucht, die Realität auf eindimensionale, stark vereinfachte Lösungsformeln zu reduzieren, die in der Praxis nicht funktionieren, weil die Realität nicht so eindimensional ist.

weiter im Text: Nicht-rationale Erkenntnis